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„Lass uns heute einfach nur an den Strand gehen. Kein Wandern!“ Das Wetter passt perfekt. Der Himmel strahlt in schönstem Blau und das örtliche Thermometer zeigt knappe 30 °C. Wir sind derzeit auf der drittgrößten Insel Dänemarks, auf Fünen (dänisch Fyn). Es sollte nicht allzu schwer werden, einen Strand auf einer so großen Insel zu finden, denken wir. Bei der gestrigen Wanderung haben wir bereits einige passende Stellen entdeckt. Google verrät uns den schönsten Strand in der Nähe und wir suchen schnell die passende Busverbindung. Es kann losgehen!
Am Busbahnhof angekommen, stärken wir uns zunächst mit einem Couscous-Salat von 7-11 und einigen kyllingspyd (Hühnchenspießen). Langsam klappt das auch mit kostengünstigeren Essensvarianten. Pünktlich um 14.03 Uhr fahren drei Busse ein. Laut Fahrplan sollte unserer auf Plads 3 abfahren. Leider kennt der Fahrer die Haltestelle nicht. Und spricht kein Wort Englisch oder Deutsch. Er deutet auf einen anderen Bus und wiederholt mehrfach den Buchstaben „B“. Vielleicht war es auch ein Wort? Wir wissen es nicht. Der nächste Busfahrer kennt die ausgewählte Haltestelle auch nicht. Ich versuche ihm zu erklären: „It’s a beach. Between Middelfart and Bogense. In the middle.“ Der Fahrer schaut etwas verwirrt, nickt dann aber und wiederholt: „B…strand?“ Schon wieder dieses B, denke ich. Aber immerhin Strand. Passt schon. Wir steigen ein. Ganze vier Personen sitzen im Bus. Der Fahrer springt noch einige Minuten aufgeregt in der Gegend herum, startet den Bus, schraubt Kästen auf und zu und brüllt dabei fröhlich in sein Handy. Es wird heiß.
Dänische Landschaft rauscht am Fenster vorbei. Vereinzelte Bauernhöfe tauchen auf. Überall Getreidefelder. Wasser ist weit und breit keines zu sehen. Erste kleine Zweifel machen sich breit. 20 Minuten später stoppt der Bus plötzlich an einer Kreuzung im Niemandsland. Eine Haltestelle ist nicht in Sicht. Strand übrigens auch nicht. „Hej! Beach, here!“, ruft der Busfahrer. Wir nicken verwirrt und steigen aus. Tatsächlich, da steht ein Schild „Stranden“. Wir laufen los. Getreidefelder, Apfelplantagen, Bäume. Wir folgen der Straße. Gelegentlich brettern einige Autos dicht an uns vorbei. Ob die wohl zum Strand fahren? Gibt es hier überhaupt einen Strand; oder irgendetwas?




1 1/2 Stunden später. Wasser in Sicht! Geschafft, wir sind am Strand! Doof nur, dass es mittlerweile bereits 15.30 Uhr ist. Der letzte Bus fährt um 17.00 Uhr zurück, behauptet rejseplanen.dk. (Ja, genau die Seite, die uns die nicht existierende Haltestelle vorgeschlagen hat.) Bleibt nicht viel Zeit, also ab ins Wasser. Schwimmen ist hier jedoch wohl nicht vorgesehen. Knöcheltiefes Wasser und wunderbar steiniger Boden. Autsch, autsch, autsch. Wir beobachten also lieber einen Golden Retriever, dem es offenbar deutlich schlechter geht als uns. Er rennt den Strand mehrmals auf und ab, springt schließlich ins Wasser und jagt einem Schwan hinterher. Er hat sein Herrchen/Frauchen verloren und wirkt ziemlich aufgeregt. Ich folge ihm ins Wasser, zur Rettung, aber der Hund ist ein guter Schwimmer und legt die Strecke viel schneller zurück als ich. Am Strand werden nun glücklicherweise auch einige andere Besucher auf den Hund aufmerksam und versuchen über das Namensschild, die Besitzer zu kontaktieren. Wir erfahren leider nicht mehr, wem der Hund letztlich gehört, da wir uns auf den Heimweg machen müssen. Schnell noch ein Eis vom Kiosk und den ganzen Weg durch die dänische Pampa wieder zurück. Begleitet werden wir von hunderten Minikäfern, die uns offensichtlich sehr, sehr gern haben und auch vor Ohren, Brillen und Mündern nicht zurückschrecken.
Immerhin treffen wir „unseren“ Busfahrer wieder. Er begrüßt uns mit einem herzlichen Lächeln: „You find beach good?“ Wir nicken brav und lassen uns in die Sitze fallen.
——— ENGLISH ———
Let’s go to the beach today. No hiking, please!“ The weather is perfect. Sunny, hot and a blue sky. We’re staying on an island called Funen. The third- largest island in Denmark. Shouldn’t be too hard to find a beach around here. (We couldn’t have been more wrong.) Google knows the most beautiful beach and rejseplanen.dk knows how to get there. Thank you, internet!
At the bus station: We’re hungry. A couscous salad and a couple of kyllingspyd (chicken kabobs) at 7-Eleven. We know how to save some money, even in Denmark. At 2.03 pm three busses arrive on time. Our bus is supposed to be number 3. Well, of course, it’s not. The driver doesn’t speak English or German. He has no idea what we’re talking about and has never heard of the bus stop Strandgyden. „Other bus, other bus… B…b…“, he yells. We don’t know what „B“ is supposed to mean, so we try the next bus. Again, no English, no German and no bus stop called Strandgyden. I’m trying really hard to explain where we want to go: „It’s a beach. A Strand. It’s in the middle of Middelfart and Bogense.“ Suddenly the bus driver nodds. „Strand, yes!“ Four people are sitting inside. Before we leave the driver has a major fit. He jumps up and down, opens doors, yells in his cell phone. We don’t know what’s going on but something feels odd. 20 minutes later the bus stopps again. No bus stop, no water. We’re in the middle of nowhere. „Hej! Beach, here!“, says the driver. We are confused but exit. There’s a sign: „Stranden“. We start walking. It’s going to be a really long walk through the danish countryside. Apple trees, cornfields, a few farms along the road.
1 ½ hours later. Water! We made it. Unbelievable. Too bad that our beach time is already up. It’s 3.30 pm and the last bus back to Middelfart leaves at 5.00 pm. We don’t care. We need water. However this water is not made for swimming. Stones everywhere and it’s only ankle-deep. Awesome! At least we made some new friends: a lost dog and hundreds of small bugs. They love us! A few minutes later we decide to leave. Some ice-cream and off we go. Walking. Again. „No hiking today!“ Hahaha!
At the bus stop we meet our bus driver again. He greets us with a smile: „You…find beach… good?“ Instead of plunging into the ocean, we plunge into the bus seats. What a trip!
